Einen Tierschutzhund aufnehmen

Was es bedeutet, einen Tierschutzhund zu adoptieren.

Einem Tierschutzhund aus dem Ausland ein Zuhause zu bieten und ihn beim Erkunden und Hineinwachsen in seine neue Lebenswelt zu begleiten – all das sind sicherlich wunderbare und unvergessliche Erlebnisse.

Aber bitte bedenken Sie:
Es gibt viele Hunde, die in Tierheimen oder auf Pflegestellen in Deutschland auf ein Zuhause warten: Hunde, die gut sozialisiert, in einem „normalen“ stabilen Familienumfeld aufgewachsen sind und ihr Zuhause durch ungünstige Umstände verloren haben. Solche Hunde sind für Anfänger/innen ohne Hundeerfahrung oftmals die bessere Wahl, da sie in den meisten Fällen bereits über Lebenserfahrung im alltäglichen Mensch-Hund-Zusammenleben verfügen und das „Hunde-Einmaleins“ meist schon beherrschen. Auch für ältere Menschen ist ein erwachsener ruhigerer Hund häufig die bessere Wahl, als ein Welpe oder Junghund aus dem Tierschutz.

In Rumänien und Ungarn ist es oft üblich, dass die Hunde im Garten oder Hof leben und meist sich selbst überlassen werden. Ob die Hunde stubenrein sind? Diese Frage können wir Ihnen nicht beantworten.

Wir suchen Menschen, die nicht bei einem „Unglück auf dem Teppich“ gleich in Ohnmacht fallen und nicht gleich aufgeben bei Rückschritten.

Die meisten unserer Hunde kennen kein Gassi gehen, keinen dichten Straßenverkehr, keine geschlossenen Räume, keine für uns „normalen“ Alltagsgeräusche, teilweise nicht einmal ein eigenes Körbchen. All das ist Neuland für sie.
Unsere Hunde brauchen Menschen mit viel Zeit, Geduld und Liebe.

Sicherung ist wichtig!
Bei jedem Hund kann ein Auslöser (Geräusch, Geruch, Gegenstand) reichen und ihn in Panik versetzen. Darum ist es wichtig ihn über Monate mit einem Panikgeschirr zu sichern und ihn nicht von der Leine zu lassen, denn auch das gibt ihm Halt und Sicherheit.
Achten Sie auf geschlossene Türen und Fenster und üben Sie das Alleinbleiben schrittweise und langsam.

Erwarten Sie keinen perfekten Hund!
Unsere Verhaltens- und Charakterbeschreibung des Hundes beruht auf Beobachtungen der Tierschützer vor Ort und bezieht sich ausschließlich auf die örtlichen Verhältnisse in denen der Hund sich befindet. Nach einer Vermittlung kann oder wird sich der Hund charakterlich anpassen und/oder verändern. Rechnen Sie immer mit dem Schlimmsten und freuen Sie sich, wenn es besser ist als von Ihnen erwartet.

Wir können keine Gesundheitsgarantie übernehmen!
Die Hunde werden von unseren Tierschützern vor Ort, nach bestem Wissen und Gewissen medizinisch betreut. Sie erhalten bei den Impfungen und kurz vor Ausreise regelmäßig tierärztliche Untersuchungen. Unsere Hunde dürfen nur ausreisen, wenn sie augenscheinlich gesund sind! Die Ausreisefähigkeit bestätigt der Tierarzt mit seiner Unterschrift im EU-Ausweis des jeweiligen Tieres.
In der Regel erfolgen jedoch keine Röntgen- und/oder Blutuntersuchungen. Auf Wunsch können wir vor Ort, gegen Kostenübernahme, Blutuntersuchungen und Schnelltests auf Mittelmeerkrankheiten und Giardien machen lassen. Die Tests auf Mittelmeerkrankheiten müssen wegen der unterschiedlich langen Inkubationszeiten in Deutschland jedoch nach ca. 6 Monaten wiederholt werden.

Jeder unserer Hunde hat eine Vergangenheit, die Verletzung, Mangelernährung und Krankheit nicht ausschließen kann.

Wir möchten daher an dieser Stelle an Sie appellieren:
Bitte entscheiden Sie sich nur für einen unserer Hunde, wenn Sie es aushalten können, dass ein Tier auch einmal mit Durchfall (durch Stress, Würmer, Giardien oder andere Parasiten ausgelöst) bei Ihnen ankommen kann, der durch Mangelernährung von Ihnen aufgepäppelt oder wegen Krankheit von Ihnen gepflegt werden muss, dass die ein oder andere Zecke oder Floh noch an ihm haftet, dass er nach Tierheim riecht, dass er verunsichert ist, dass er Ihre absolute Nähe und eine Eingewöhnungszeit benötigt, dass es Rückschritte gibt, dass er einfach ein Tierschutzhund ist, der viel erlebt hat und manchmal auch viel Zeit braucht um die neue Situation genießen zu können.